Durch den anhaltenden Biodiversitätsverlust ist die Bereitstellung von Leistungen der Ökosysteme, die dem Menschen zugute kommen, bedroht. Ziel des Projektes AgoraNatura ist die forschungsbasierte Entwicklung eines Online-Marktplatzes, um die Bereitstellung von Ökosystemleistungen und Biodiversität deutschlandweit zu fördern und Anbieter und Nachfragende miteinander zu vernetzen.
AgoraNatura-Konsortium. Foto: ZALF |
Das Leibniz-Zentrum für Agrarlandwirtschaftsforschung e.V. (ZALF), die Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) sowie der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) und verschiedene Landschaftspflegeverbände arbeiten gemeinsam an der Umsetzung der Idee eines virtuellen Marktplatzes für Ökosystemleistungen und Biodiversität. Auf dem Online-Marktplatz sollen in Zukunft Leistungen gehandelt werden, die die Natur erbringt und die der Mensch nutzt. Ziel ist es, eine Plattform zu schaffen, die zusätzliche Gelder für den Erhalt der Ökosysteme generiert.
Angesprochen werden sollen mit dem Angebot Unternehmen wie auch Bürger; 2018 soll der Naturmarkt offiziell online gehen. „Eine der größten Aufgaben ist es, herauszuarbeiten, wie wichtig Leistungen unserer Ökosysteme für unser Leben und Wirtschaften sind“, beschreibt Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH die Herausforderung des AgoraNatura Konzepts. Diesen Markt zu entwickeln und die Nutzer von Ökosystemleistungen zu Investitionen zu bewegen, sei eine spannende Aufgabe. „Wir wollen Bürgern und Unternehmen die Möglichkeit geben, in den Erhalt unserer Ökosysteme zu investieren und damit die Ressourcen zu schützen, die ihnen besonders am Herzen liegen.“
Die ästhetischen und emotionalen Werte unserer einzigartigen Kulturlandschaft sowie ihre Funktion für den Erhalt der biologischen Vielfalt bieten umfangreiche Möglichkeiten für die Erholung und Freizeitgestaltung und die Bereitstellung weiterer Ökosystemleistungen, wie beispielsweise die Bestäubung der Pflanzen durch Insekten oder auch die Fähigkeit von Feuchtgebieten und Mooren, Kohlenstoff zu speichern und durch Wiedervernässung Treibhausgasemissionen zu reduzieren und Nährstoffe aus dem Wasser zu filtern. Mit der Online-Plattform AgoraNatura soll es jedem möglich sein, den Erhalt dieser Leistungen mitzufinanzieren.
„Wir haben uns dabei ganz bewusst für marktwirtschaftlich-orientierte Mechanismen entschieden. Mit AgoraNatura wollen wir eine Lücke zwischen staatlichen Programmen, der Finanzierung durch Spenden und der verpflichtenden Kompensation von Umweltauswirkungen schließen “, erläutert Prof. Dr. Bettina Matzdorf vom ZALF, die das Projekt AgoraNatura leitet.
Die Plattform soll in Zukunft offen sein für alle interessierten Anbieter von Ökosystemleistungen in Deutschland und damit helfen, sie mit Nachfragern zusammenzubringen. „Dafür müssen die Angebote transparent und vergleichbar aufbereitet sein. Erst dann ist das Angebot von gemeinnützigen und gewerblichen Anbietern für den Nutzer verständlich“, erklärt Dr. Jürgen Metzner, Geschäftsführer des DVL.
Projekt-Steckbrief
Förderung auf der Basis der Bekanntmachung des BMU und des BMBF zur
Förderung von Forschungsvorhaben zur Umsetzung der Nationalen Strategie
zur biologischen Vielfalt.
zur Bekanntmachung
Förderschwerpunkt: Sichern von Ökosystemdienstleistungen
Bundesland: bundesweit
Laufzeit: 01.07.2015 – 30.06.2021
Gesamt-Finanzvolumen: 2.888.826 €
davon finanziert durch BMBF: 2.054.950 €
davon finanziert durch BMU/BfN: 634.306 €
Verbundpartner: Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (Verbundkoordination, Forschungspartner), Universität Greifswald (Forschungspartner), Deutsche Umwelthilfe e.V. (Umsetzungspartner)
Fördergeber: gemeinsam gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) [Forschungspartner] sowie durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) aus Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und nukleare Sicherheit (BMU) [Umsetzungspartner]
Webseite: project2.zalf.de/AgoraNatura/
Ansprechpartner im Auftrag des BMBF:
Dr. Mathias Boysen
VDI/VDE Innovation + Technik GmbH
Bereich Gesellschaft und Innovation
Steinplatz 1
10623 Berlin
Tel: 030 310078 5542
E-Mail: Mathias.Boysen@vdivde-it.de
Ansprechpartnerin im Auftrag des BfN:
Kerstin Klewer
Programmbüro des Bundesprogramms Biologische Vielfalt
im DLR Projektträger
Heinrich-Konen-Str. 1
53227 Bonn
Tel: 0228 3821 1979
E-Mail: kerstin.klewer@dlr.de