Wälder stellen zahlreiche Ökosystemleistungen bereit, für die Totholz eine zentrale Rolle spielt. Das Projekt BioHolz erarbeitet gemeinsam mit Forstwirtschaft und Bürgern praxisgerechte Konzepte für eine nachhaltige Nutzung von Wäldern, um die Bereitstellung von Ökosystemleistungen zu optimieren und seltene Arten zu fördern, die von Totholz abhängig sind.
Geringelte Buche. Foto: Universität Marburg |
Baumpilze auf Fichte. Foto: Universität Marburg |
Totholzanteil in Wirtschaftswäldern
"Wenn Wälder mit dem Ziel bewirtschaftet werden, möglichst viel Holz zur Nutzung in der Industrie, als Bau- und Möbelholz oder als Energiequelle zu produzieren, sinkt der Anteil alter und absterbender Bäume. Zur Maximierung der Holzproduktion werden Waldbestände mit Bäumen gleichen Alters geschaffen, und die Bestände werden vielfach als Plantagen gestaltet, um eine maschinelle Bewirtschaftung zu ermöglichen. In solchen intensiv genutzten Forsten fehlen viele Arten, die auf spezielle Strukturen an alten Bäumen und Bestände mit einem hohen Anteil von Totholz angewiesen sind. Die Anzahl von Arten verringert sich dadurch, und die Zusammensetzung von Artengemeinschaften ändert sich.
Das BioHolz-Projekt trägt zur Wahrnehmung der komplexen Zusammenhänge bei , indem es die Rolle von Holz in natürlichen und wirtschaftlichen Prozessen untersucht und verschiedene Möglichkeiten praktisch erprobt, mit denen der Anteil von Totholz als wichtigem Lebensraum auch in bewirtschafteten Wäldern erhöht werden kann. Das Ziel ist dabei die unterschiedlichen Ansprüche an Wälder, die sich aus Sicht der Forstwirtschaft, der Naherholung, des Tourismus sowie des Naturschutzes ergeben, in Einklang zu bringen.
Das BioHolz-Projekt gliedert sich in sechs Teilprojekte
Das Teilprojekt Koordination und Datenmanagement stellt die Abstimmung zwischen den Projektpartnern sicher, so dass die wissenschaftlichen und anwendungsorientierten Arbeiten effizient ineinandergreifen. Außerdem sorgt die Koordination für das übergreifende Datenmanagement, um sicherzustellen, dass die Projektergebnisse dauerhaft verfügbar bleiben.
Das Teilprojekt Experimente zu Biodiversität und Ökosystemleistungen arbeitet mit experimentellen Methoden u.a. an Fragen der Steuerung von dynamischen Prozessen beim Abbau von Totholz. Es werden verschiedene Freilandexperimente durchgeführt, in denen die Entwicklung von Organismengemeinschaften untersucht wird, die für den Abbau von organischem Material relevant sind. Käfer und Pilze stehen hierbei im Zentrum. In einem weiteren Experiment wird die Wirkung von im Wald belassenen Kronen geschlagener Bäume als Verbissschutz untersucht.
Das Teilprojekt Ökonomische Optimierungspotentiale für das Angebot von Biodiversität und Ökosystemleistungen ermittelt effiziente Managementoptionen durch die ökonomische Untersuchung von Maßnahmen zum Schutz biologischer Vielfalt in Wäldern. Das Teilprojekt Gesellschaftliche Wahrnehmung und Bewertung von waldbasierten Ökosystemleistungen untersucht durch Befragungen unterschiedlicher Akteursgruppen die Akzeptanz verschiedener Optionen zur Förderung von biologischer Vielfalt und Ökosystemleistungen in Wäldern.
Im Teilprojekt Ökosystemleistungen auf Landschaftsebene: Modellierung auf der Basis verschiedener Szenarien werden Modelle zur Quantifizierung verschiedener Ökosystemleistungen auf Landschaftsebene an die Untersuchungsregionen angepasst und zur Abschätzung der zukünftigen Ökosystemleistungen verwendet.
Im Teilprojekt Handlungsoptionen für die Förderung von Biodiversität und Ökosystemleistungen in Wäldern werden praxisrelevante Projektergebnisse für Akteure aus Forstwirtschaft und Naturschutz aufbereitet und publiziert. Hier werden auch Zusammenfassungen für politische Entscheidungsträger und die Öffentlichkeit erstellt."
Projekt-Steckbrief
Förderung auf der Basis der Bekanntmachung des BMU und des BMBF zur
Förderung von Forschungsvorhaben zur Umsetzung der Nationalen Strategie
zur biologischen Vielfalt.
zur Bekanntmachung
Förderschwerpunkt: Sichern von Ökosystemdienstleistungen
Bundesland: Bayern
Laufzeit: 01.07.2015 – 30.06.2021
Gesamt-Finanzvolumen: 3.125.672€
davon finanziert durch BMBF: 3.027.000 €
davon finanziert durch BMU/BfN: 72.800 €
Verbundpartner: Philipps-Universität Marburg (Verbundkoordination, Forschungspartner), Julius-Maximilians-Universität Würzburg (Forschungspartner), Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald (Forschungspartner), Technische Universität München (Forschungspartner), Bistum Passau (Umsetzungspartner), Landesbund für Vogelschutz (Umsetzungspartner), Nationalpark Bayerischer Wald (Kooperationspartner ohne Zuwendung), Bayerische Staatsforsten AöR (Kooperationspartner ohne Zuwendung), Privatwald Peter Langhammer (Kooperationspartner ohne Zuwendung), Gymnasium Zwiesel (Kooperationspartner ohne Zuwendung)
Fördergeber: gemeinsam gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) [Forschungspartner] sowie durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) aus Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und nukleare Sicherheit (BMU) [Umsetzungspartner]Webseite: www.bioholz-projekt.de
Ansprechpartner im Auftrag des BMBF:
Dr. Mathias Boysen
VDI/VDE Innovation + Technik GmbH
Bereich Gesellschaft und Innovation
Steinplatz 1
10623 Berlin
Tel: 030 310078 5542
E-Mail: Mathias.Boysen@vdivde-it.de
Ansprechpartnerin im Auftrag des BfN:
Dr. Susanne Lehmann
Programmbüro des Bundesprogramms Biologische Vielfalt
im DLR Projektträger
Heinrich-Konen-Str. 1
53227 Bonn
Tel: 0228 3821 1670
E-Mail: susanne.lehmann@dlr.de